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Wildtierhilfe: So gelingt die Rückkehr in die Natur

Ist es überhaupt möglich, handaufgezogene Wildtiere erfolgreich auszuwildern? Beim Verein wildlife MAIN SPESSART e.V. landen jedes Jahr viele hilfsbedürftige Tiere, die genau dieses Ziel haben. Unser Team bereitet diese Schützlinge fachkundig auf ein eigenständiges Leben in der Freiheit vor.

Vielfalt der tierischen Patienten

In unserer Station versorgen wir eine große Bandbreite an Arten:

  • Vögel: Wir pflegen gefiederte Küken wie Ringeltauben, Meisen und Mauersegler. Auch Greifvögel wie Bussarde und Käuze finden bei uns Hilfe, wenn sie beispielsweise von Katzen angegriffen wurden.
  • Säugetiere: Wir kümmern uns um Bilche, Eichhörnchenbabys, Feldhasen, Igel und kleine Mäuse.
  • Wasservögel und Räuber: Auch Enten- und Schwanenküken gehören zu unseren Gästen. Zudem ziehen wir Welpen von Raubsäugern wie Mardern oder Füchsen auf, wenn deren Elterntiere durch Unfälle oder Vertreibung verloren gingen.

Fachwissen als Basis für den Erfolg

Die Aufzucht von Wildtierkindern erfordert weit mehr als nur Futter. Unser Team hat sich auf jede Tierart spezialisiert und tiefgreifendes Wissen erworben. Wir kennen die Verträglichkeit von Medikamenten und verstehen die komplexen Verdauungsprozesse der verschiedenen Arten.

Zudem benötigen die Tiere eine sehr spezifische Ernährung. Das reicht von der passenden Ersatzmilch bis hin zu wichtigen Mineralstoffen und Vitaminen. Trotz aller Bemühungen kommen wir manchmal an unsere Grenzen. Wenn ein Tierbaby stirbt, begleiten wir diesen Prozess so ruhig, schmerzfrei und kurz wie möglich.

Der Weg zur Wildbahntauglichkeit

Sobald sich die Tiere altersgerecht entwickelt haben, beginnt die Vorbereitung auf die Freiheit. Das Ziel ist immer die vollständige Wildbahntauglichkeit. Dieser Prozess erfolgt schrittweise:

  1. Distanz wahren: Wo anfangs noch Nähe nötig war, wird der menschliche Kontakt immer mehr reduziert. Die Tiere dürfen sich nicht an menschliche Geräusche oder Gerüche gewöhnen.
  2. Instinkte wecken: Die Jungtiere müssen lernen, auf ihre natürlichen Instinkte zu vertrauen. Sie raufen mit Artgenossen und schulen so ihre sozialen Fähigkeiten.
  3. Fähigkeiten trainieren: Eichhörnchen und Siebenschläfer üben das Knacken von Nüssen. Fuchswelpen trainieren den Mäusesprung und Marder müssen lernen, selbst Beute zu erlegen. Auch die Vögel verbessern täglich ihre Flugkünste, während Schwalben die Jagd auf Mücken trainieren.

Die Freilassung

In unserer Station versorgen wir eine große Bandbreite an Arten:

  • Soft Release: Hier werden die Tiere schrittweise an die Freiheit gewöhnt. Sie leben zunächst in Auswilderungsgehegen oder Volieren direkt im neuen Lebensraum. Dort erhalten sie noch Futter, bis sie in ihrem eigenen Tempo vollständig in die Natur wechseln.
  • Hard Release: Das ist die sofortige Freilassung an einem neuen, passenden Standort ohne vorherige Eingewöhnungszeit.

Wie Sie helfen können

Wildtiere in Gefangenschaft zu halten ist niemals unser Ziel. Menschliche Pflege kann den natürlichen Lebensraum nicht ersetzen. Ein männlicher Siebenschläfer ist zum Beispiel nur etwa 13 bis 18 Zentimeter groß. Dennoch bewohnt er in der freien Wildbahn ein Revier von bis zu drei Hektar.

Helfen Sie uns, den Tieren ein artgerechtes Leben zu ermöglichen. Trennen Sie Tierbabys nicht voreilig von ihren Müttern. Gestatten Sie Tiermüttern den Nestbau in Ihren Gärten und klären Sie Kinder über die Bedürfnisse unserer Wildtiere auf.

Ihre finanzielle Unterstützung hilft uns, diese wichtige Arbeit fortzusetzen.

Spendenkonto Wildlife Main Spessart (Jessica Waters): IBAN: DE21 7906 9150 0005 7778 87